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Montag, 7. Dezember 2020

Wie ich zum Buchbinden kam

Eines meiner Seelenbücher, allerdings nicht selbst gebunden

*Werbung 

Ich sehe häufiger mal Buchprojekte im Internet, wie z.B. ein sogenanntes Letter Journal oder ähnliches, bei denen per Post ein Buch von einer Person zur nächsten geschickt wird und jeder gestaltet etwas in diesem Buch.
Das erinnert mich an die Seelenbücher, die sich vor über 10 Jahren auf der Plattform livejournal.com sehr großer Beliebtheit erfreuten. Und das erinnert mich daran, dass die Seelenbücher eigentlich der Grund waren, wie ich zum Buchbinden fand.

Eines meiner allerersten selbstgebundenen Bücher.
Der Einband ist mit Skizzen einer Freundin eingebunden,
der ich dieses Buch geschenkt habe.

Mich begeisterte die Idee der Seelenbücher damals sehr: leere Bücher, denen man mit kreativen Einträgen sozusagen eine Seele gab. Jemand startete ein Buch, meist mit einem bestimmten Thema, und interessierte Mitglieder der Community konnten sich eintragen, um nacheinander auf dem Postweg das Buch zu erhalten und ihren Teil beizutragen.
Die Mehrheit der Bücher waren natürlich gekaufte Notizbücher, aber eines Tages hielt ich ein handgebundenes Buch in den Händen und fand es einfach atemberaubend. Im Nachhinein betrachtet würde es vermutlich nicht mehr meinen Ansprüchen gerecht werden, nachdem ich schon viele Bücher gebunden habe und viel dazu gelernt habe, aber damals war dieses Buch etwas ganz besonderes, auch wenn es von einem Laien gebunden und mit Pattex geklebt war - jedem Buchbinder würden sich bei solch einer Info die Fußnägel hochrollen... ;) - und es hatte so viele kleine Unperfektheiten.

Wie man sieht, steckten meine Fertigkeiten noch in den Anfängen.
Auch Fotografieren wollte erst einmal gelernt werden. :)

Ich war trotzdem begeistert und fragte die Macherin, wie sie das bewerkstelligt hatte. Sie gab mir ihre selbst zusammen geschusterte Anleitung, mit der sie sich so grob erschlossen hatte, wie man ein Buch selbst binden kann. Und damit begann meine Leidenschaft des Buchbindens.

Mit Pattex kann man auch kleben - nicht zum Nachmachen empfohlen.
Kauft euch richtigen Buchbinderleim! :D

Das war 2007. Seitdem habe ich schon viele Bücher gebunden, immer mit dem Anspruch, ein bisschen besser zu werden. Von diesen Anfängen könnt ihr hier ein paar Werke sehen. Mittlerweile habe ich Kurse besucht und besitze einige Bücher mit Anleitungen und Hintergrundwissen. Das Internet ist mittlerweile auch sehr hilfreich, es gibt zahlreiche Videos und Tutorials, in denen kreative Menschen ihr Wissen über das Buchbinden teilen, denn man lernt immer wieder etwas dazu und macht seine ganz eigenen Erfahrungen mit Materialien und Techniken.

Eines meiner ersten Bücher mit japanischer Blockbindung

Das ist meine Geschichte, wie ich zum Buchbinden fand. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, euch mit dem Buchbinden zu beschäftigen? Wie hat es bei euch angefangen? Das würde mich mal brennend interessieren!

Bis bald,
eure Gerdi


Hinweis: Die verlinkten Seiten dienen lediglich zur Information und werden nicht gesponsort (d.h. ich werde nicht dafür bezahlt).

Dienstag, 30. Januar 2018

Fotoalbum-Reihe #6 - Salamander


Weiter geht es mit der Reihe aus Fotoalben, die über die letzten Monate und Jahre entstanden sind. Bei diesem Album habe ich Reste aus Fotokarton mit Buchschrauben zu einem Album zusammen gefügt. Damit sich die Seiten besser blättern lassen, habe ich mit Hilfe von Filmoplast eine Art Scharnier an jeder Seite angebracht. Vielleicht ist auf dem Foto unten zu erkennen, was ich meine.


Da ich jede Seite zusammen mit einem schmaleren Streifen Fotokarton einzeln zugeschnitten und mittels Filmoplast zusammen geklebt habe, war das ehrlich gesagt aufwändiger als ich erwartet hatte. Dafür lassen sich die Seiten nun sehr gut blättern und das Fotoalbum bleibt auch aufgeschlagen gut liegen.


Da ich nun eine recht große Fläche auf den Buchdeckeln zu gestalten hatte und mal wieder Lust hatte, selbst ein Motiv auf Buchbinderleinen zu verewigen, entstand diese Schablone mit einem Salamander und seinen Fußabdrücken.


Mit Acrylfarbe habe ich das Motiv in weiß und türkis auf das Leinen aufgesprüht.


Nachdem alles getrocknet war, konnten die Buchdeckel wie gewohnt mit dem gestalteten Leinen eingebunden werden.


Und so sieht das Endergebnis aus.


Das Motiv auf den Buchdeckeln gefällt mir sehr gut und bin recht zufrieden damit, wie es geworden ist. Mit dem Fotoalbum an sich bin ich noch etwas unentschlossen, wie gut ich die Variante mit den zusammen geklebten Seiten finden soll. Es ist praktisch, aber nicht akkurat und perfekt geworden, wie ich mir das gewünscht hätte. Außerdem ist es mir nicht gelungen, den richtigen Abstand für die Scharniere innen am Buchdeckel zu finden, damit die zusätzliche Abdeckung, die ich am Deckel angebracht habe, einfach über die Buchschrauben geklappt werden kann (hier auf den Bildern nicht zu sehen). Aber es steht ja weiteren Versuchen nicht viel im Wege - aus Erfahrung wird man (hoffentlich) klug. :)

Bis bald,
Eure Gerdi

Samstag, 1. Juni 2013

[Anleitung] Fotoalbum

Neben den "normalen" (Schreib-)Büchern kann man in der Buchbinderei noch einiges machen. Habe ich hier schon beschrieben, wie man einen Kasten herstellen kann, so möchte ich heute beschreiben, wie man ein Fotoalbum bindet.

Was benötigt man für ein Fotoalbum?

  • (Foto-)Karton (in meinem Beispiel in Chamois mit einem Flächengewicht von 300g/m²)
  • Lineal
  • Cutter
  • Falzbein
  • eventuell Vorsatzpapier
  • Shirtinggewebe (wenn mit Vorsatzpapier gearbeitet werden soll)
  • Ahle
  • Buchbindernadel
  • Buchbinderzwirn (für die stärkeren Kartonlagen empfielt sich auch ein starkes Zwirn, im Beispiel wird Leinenzwirn der Stärke 18/3 verwendet)
  • Leinenstreifen für die Heftung
  • (Leim-)Pinsel
  • Lumbeckleim
Zusätzlich wird noch das Material benötigt, das man für die gewünschte Einbandart braucht. Dieses ist bei der entsprechenden Anleitung aufgeführt.

Ein Buchblock für ein Fotoalbum erfordert etwas mehr an Vorbereitung, als dies beim Buchblock für das Notiz- oder Schreibbuch der Fall ist. Zunächst wird der Fotokarton so zugeschnitten, dass er doppelt so breit und genauso hoch ist, wie der fertige Buchblock werden soll. Beim Fotoalbum mit diesem dicken Karton nimmt man pro Heftlage nur zwei Bögen Karton. Zu den Bögen für die Heftlagen schneidet man am besten zwei oder drei zusätzliche Bögen zu (zumindest auf die gleiche Höhe). Nun werden die Bögen in der Mitte gefalzt. Dazu legt man erst Ecke auf Ecke. Dann falzt man erst mit der Hand vor und streicht den Falz dann mit dem Falzbein zweimal glatt. Würde man direkt mit dem Falzbein falzen, so würden man beim Fotokarton unschöne Falten entstehen. Hat man für jede Heftlage zwei Bögen gefalzt, dann nimmt man sich die übrig gebliebenen Bögen zu Hand, falzt sie einmal in der Mitte und falzt sie dann im Zick-Zack zu einer Art "Ziehharmonika".


Jeden dieser doppelten Winkel schneidet man nun etwa 1,5 bis 2cm vom Falz entfernt ab. Am besten geht dies mit einem Hebelschneider mit Längenanschlag, aber auch mit Lineal und Cutter kann man schöne Ergebnisse erzielen. Die Breite kann auch durchaus minimal variieren.

Nun nimmt man sich einen gefalzten Bogen, steckt den oben zugeschnittenen Winkel aus zwei Kartonlagen auf dessen Falz und steckt einen zweiten Bogen darüber um so eine komplette Heftlage zu erhalten.


Diese Winkel dienen beim fertigen Album dazu, die Dicke der Fotos auszugleichen, sodass dieses nicht zum Schnitt hin auffächert und der Rücken nicht bricht.

Um das Aufschlagverhalten des fertigen Fotoalbum zu verbessern, sollte man insbesondere bei kleineren Formaten mit dem Lineal und dem Falzbein parallel zum Falz und etwa 5 mm von diesem entfernt zwei bis drei Rillen in den Fotokarton eindrücken.


Die fertigen Heftlagen sehen dann in etwa so aus.


Die Weiterverarbeitung verläuft nun wie in der Anleitung zur Herstellung eines Buchblocks in Fadenheftung beschrieben. Wünscht man Vorsatzseiten, dann setzt man diese wie dort beschrieben an. Dann werden die einzelnen Heftlagen zu einem Buchblock geheftet, was auch in der Anleitung zum Buchblock genauer beschrieben ist. Bevor man jedoch nach dem Heften nach der bereits bekannten Anleitung weiterarbeiten kann, muss man noch einen Zwischenschritt einfügen. Damit der Buchblock am Rücken in etwa gleich dick ist, wie am Schnitt, steckt man Kartonstücke, die etwas größer als die Seiten sind, an den Stellen mit den "Abstandhaltern" zwischen die Seiten. Von der Dicke her sollte man keinen Absatz mehr fühlen können, wenn man mit dem Finger vom Rücken zum Buchschnitt über die oberste Seite streicht.


Nun arbeitet man den Rest der Anleitung für den Buchblock ab und erhält dann den fertigen Block für ein Fotoalbum. Die zusätzlichen Blätter lässt man im Block, bis man das fertige Album am Ende aus der Presse entnimmt. Für die Weiterverarbeitung stehen einem die gleichen Möglichkeiten offen, wie bei anderen Büchern auch. Man kann also eine Halbdecke, eventuell auch mit leinenbezogenen Buchecken, oder auch eine Ganzdecke anfertigen. Die jeweilige Bearbeitung verläuft ganz genau so, wie in den verlinkten Anleitungen beschrieben.

Wenn das fertige Album aus der Presse entnommen wird, dann entnimmt man noch die zusätzlichen Papier- oder Kartonlagen und hat dann ein selbstgemachtes Fotoalbum in Händen. Es folgen noch ein paar Bilder vom fertigen Beispiel.

Auf dem folgenden Bild sieht man mein Beispiel mit einem Halbleineneinband, der mit einem schönen blauen Batikpapier bezogen ist, das mit silbernen Ranken bedruckt ist.


Auf dem nächsten Bild ist das Kapital des Fotoalbum mit blau-weiß gestreiftem Kapitalband zu sehen. Auch sieht man schön die Kartonstreifen, die beim gefüllten Album die Dicke der Fotos ausgleichen sollen.


Auf dem letzten Foto kann man beim aufgeschlagenen Album noch einmal schön diese Kartostreifen erkennen.


Über Eure Kommentare würde ich mich wie immer riesig freuen. Vielleicht möchte ja auch jemand ein Beispiel seines Schaffens zeigen?

Bis bald.

Der Bücheronkel

Dienstag, 2. April 2013

[Anleitung] Ganzgewebeband

Da wir in einer der vorhergehenden Anleitung einen Buchblock hergestellt haben, machen wir uns jetzt daran, daraus ein Buch zu machen. Wie man daraus einen Halbgewebeband macht, habe ich ja bereits gezeigt. Heute erkläre ich, wie man einen Ganzgewebeband hestellt. Dazu brauchen wir:
  • Buchbinderleinen oder Bibliotheksleinen
  • Graupappe 1,5 mm oder 2 mm
  • Schrenzpappe
  • Packpapier
  • Kaschierleim (wir verwenden hierzu Elasta N von Planatol)
  • (Leim-)Pinsel
  • Cutter
  • Lineal
  • Falzbein
  • 2 Bretter
  • 4 Schraubzwingen
Sollten irgendwelche Begriffe nicht ganz klar sein, dann sollten sie im Glossar zu finden sein. Falls nicht könnt Ihr aber auch einen Kommentar hinterlassen, ich werde mich dann bemühen, alle Unklarheiten zu beseitigen. Auch bei anderen Fragen solltet Ihr Euch nicht scheuen, nachzufragen.

Zunächst muss man die Deckel für die Einbanddecke zuschneiden. Dazu misst man die Höhe des Buchblocks ab und gibt 6 mm (3 mm Kante oben und 3 mm Kante unten) zu. Das ist die Höhe der Deckel. Für die Breite misst man die Breite des Buchblocks ab der (Falz-)Kante, die durch das Abpressen entstanden ist, und gibt hier 3 mm zu. Das ist die Breite der Deckel. Man kann auch den Buchblock auf die Graupappe entsprechend auflegen und die Kanten per Augenmaß zugeben. Dabei liegt die (Falz-)Kante auf der Kante der Graupappe. Als nächstes schneidet man die Deckel mit Cutter und Lineal zu oder bedient sich dazu einer Pappschere. Mit einem Streifen Papier, den man um den Rücken des Buchblocks legt, kann man dessen Dicke abmessen. Nun schneidet man einen Streifen Schrenzpappe in der Dicke des Buchblocks und der Höhe der Buchdeckel abzüglich eines Millimeters als Rückeneinlage zu. Als letztes schneidet man ein Stück Packpapier so zu, dass es in der Breite die Breite der Rückeneinlage plus etwa 5 cm hat und in der Höhe minimal kürzer als diese ist.

Zugeschnittene Teile für die Decke

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