Buchbinderzwirn, Garn, o.ä. (nicht dicker als ca. 1 mm)
Buchbinderleim, z.B. Elasta N
Schritt 3: Nun nehmt ihr den obersten Deckel und legt ihn mit der Außenseite nach unten an den Tischrand vor euch hin, die Löcher zeigen zu euch. Wenn ihr nun die erste Papierlage aufnehmt, um sie darauf zu legen, müsst ihr sie genauso wenden wie den Buchdeckel.
Wenn euch das hilft, könnt ihr vorher mit Bleistift eine kleine Markierung auf allen Lagen machen, z.B. immer in der rechten oberen Ecken, damit die Lagen immer in der gleichen Orientierung gedreht werden.
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innen Faden stehen lassen |
Jetzt beginnen wir mit dem Heften beim 1. Loch der ersten Lage und führen den Faden von innen nach außen. Der Faden wird ganz durchgezogen, ihr solltet aber innen 5-10 cm zum späteren Verknoten stehen lassen.
(Solange das noch nicht verknotet ist, aufpassen, dass man den Faden nicht rauszieht. Am besten mit einer Hand festhalten.)
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a. Nun führen wir den Faden von außen nach innen durch das 1. Loch im Buchdeckel, ganz durchziehen.
b. Mit der Nadel hinter dem Faden, der nun um den Buchdeckel liegt, vorbei, aber noch nicht ganz fest ziehen.
c. Eine kleine, offene Schlaufe lassen und den Faden durch die Schlaufe führen.
d. Den Faden straff ziehen, dadurch entsteht ein Knoten. Zum Schluss mit der Nadel zurück durch das Loch der Lage, aus dem der Faden anfänglich gekommen ist.
Achtet dabei darauf, dass ihr nicht durch den Faden, der aus dem Loch herauskommt, durchstecht, sondern daran vorbei.
Schritt 4: Der Faden wird nun weiter durch das 2. Loch geführt. Im Prinzip verfahren wir nun mit allen Löchern dieser Lage / Buchdeckel wie in Schritt 3.
Bevor wir weiter arbeiten, können wir den Faden, den wir am ersten Loch innen in der Lage haben stehen lassen, noch zweimal verknoten:
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Verknoten, ein zweites Mal wiederholen |
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Schritt 5 |
Schritt 5: Wenn wir beim letzten Loch der ersten Lage angekommen sind und wie oben gezeigt den Knoten gemacht haben, führen wir den Faden nicht wie zuvor zurück durch das Loch der gleichen Lage, sondern wir nehmen die zweite Lage auf und führen den Faden durch das vorgestochene Loch dieser neuen Lage.
Schritt 6: Als nächstes führen wir den Faden wieder beim nächsten Loch hinaus und verknoten wieder ähnlich wie oben:
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a. Aus dem Loch herausstechen.
b. Der Faden muss hinter dem Knoten der Lage darunter vorbeigeführt werden, das geht am einfachsten, wenn man mit der Nadel neben dem Knoten unter dieser Lage hineingeht.
c. Am besten das Buch aufklappen, um die Nadel auf der anderen Seite neben dem Knoten wieder herausführen zu können.
d. Nadel auf der anderen Seite neben dem Knoten wieder herausziehen, noch nicht ganz straff ziehen.
e. Den Faden zuerst noch durch eine kleine offene Schlaufe führen, dann den Knoten festziehen.
f. Mit der Nadel zurück durch das Loch stechen, aus dem zuvor der Faden heraus kam - daran denken: am Faden vorbei stechen, nicht hindurch.
So bearbeiten wir die zweite Lage weiter Loch für Loch bis zum Ende. Wie in Schritt 5 nehmen wir die dritte Lage auf, um den Faden an jedem Loch wie in Schritt 6 zu verknoten. Auch die vierte Lage bearbeiten wie zuvor, mit einem kleinen Unterschied:
Schritt 7: Sind wir nun am letzten Loch der 4. Lage angelangt, müssen wir ab jetzt immer bei den äußeren Löchern zweimal verknoten, damit auch in dieser Reihe ein Zopfmuster entsteht: Die Knoten werden genauso ausgeführt wie bereits gezeigt, der Unterschied zu vorher ist nur, dass der erste Knoten direkt an der Lage darunter ausgeführt wird (a + b), der zweite Knoten noch eins tiefer (c + d), ich zeige das kurz:
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Schritt 8: So fügen wir alle weiteren Lagen Stück für Stück wie oben beschrieben hinzu. Der Trick für ein Zopfmuster an den äußersten Reihen ist, ab der 4. Lage am letzten Loch immer zweimal wie in Schritt 7 zu verknoten. Ich gebe zu, dass das Zopfmuster nicht ganz so schön wird wie an den inneren Reihen, aber schon sehr viel besser als mit der
"alten" Methode.
Schritt 9: Sind wir bei der letzten Lage beim letzten Loch angelangt und haben wie gewohnt verknotet, wird nun der Buchdeckel noch befestigt:
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a. Wir stechen von außen nach innen durch das Loch im Buchdeckel.
b. Den Faden zwischen der letzten Lage und der darunter hinter dem Knoten vorbeiführen.
c. Wie gewohnt durch eine offene Schlaufe führen und straff ziehen. Zurück durch das Loch der letzten Lage, aus dem der Faden ursprünglich kam und weiter zum nächsten Loch.
Genauso befestigen wir den Buchdeckel auch an den anderen Löchern.
Schritt 10: Fast geschafft - nachdem das Ende unseres Fadens wieder im Buch ist, verknoten wir diesen noch wie oben bei Schritt 4 bereits gezeigt. Zum Schluss wickele ich den Faden immer noch ganz gern bis oben um die Fäden, damit nicht einfach nur ein kleines Stück absteht:
Fertig ist euer Buch mit koptischer Bindung, das nun auch an den äußeren Reihen hoffentlich ein Zopfmuster haben sollte! :)
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Buch mit koptischer Bindung |
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Buch mit koptischer Bindung |
Zum Schluss noch ein paar wichtige Tipps:
1. Damit ein gleichmäßiges Zopfmuster entsteht, ist es wichtig, den Faden immer aus derselben Richtung hinter den Knoten vorbeizuführen, z.B. immer von der linken Seite.
2. Der Faden sollte immer straff gezogen werden, nachdem er durch ein Loch geführt wurde, aber nicht zu fest. Ein Gefühl dafür bekommt man mit Übung und Erfahrung. :)
3. Die Schlaufe, durch die der Faden beim Verknoten immer gezogen wird, sollte offen sein, d.h. nicht noch in sich verdreht oder Ähnliches:
4. Für ein schönes Ergebnis sollte das verwendete Garn oder Zwirn nicht zu dünn sein. Es kann auch sein, dass bei nicht ganz so dickem Garn wie hier vielleicht schon bei der 3. Lage am äußersten Loch doppelt verknotet werden muss, mit der Übung bekommt man ein Auge dafür.
5. Falls euer Faden nicht reicht bis ganz zum Ende, ist das gar nicht schlimm. Lasst ihn innen an einem Loch der betroffenen Lage ein Stück überstehen. Fädelt euch neuen Faden auf und macht beim nächsten Loch weiter. Innen könnt ihr entweder die beiden losen Enden miteinander verknoten, oder ihr verknotet jedes Ende einzeln wie oben in Schritt 4.
6. Noch einfacher kann man den Faden hinter den Knoten vorbeiführen, wenn man eine gebogene Nadel verwendet.
7. Üben, üben, üben... Je mehr man übt, desto gleichmäßiger werden die Knoten am Buchrücken. :) Ich muss auch noch ein bisschen mehr üben. :D
Ich hoffe, meine Anleitung zur koptischen Bindung war verständlich und hat euch gefallen. Falls ihr noch mehr Anregungen braucht, findet ihr noch mehr Anleitungen zum Buchbinden in
unseren Tutorials. Es gibt außerdem auch die Möglichkeit, die hier gezeigte Variante mit der
"alten" Variante zu kombinieren, falls euch z.B. die einfachen Schlingen am Buchrücken besser gefallen. Ich bin gespannt, was ihr ausprobiert, und freue mich über Rückmeldungen und Meinungen. :)
Nächste Woche zeige ich euch dann, wie man noch eine weitere Variante für eine koptische Bindung herstellen kann, und zwar mit zwei Nadeln parallel. Der Blogbeitrag zur Technik mit zwei Nadeln ist
HIER zu finden.
Wenn ihr Lust habt, dann zeigt mir doch eure fertigen Bücher und ich pinne sie an meine
Pinnwand bei Pinterest. :)
Bis bald,
eure Gerdi