Montag, 28. Dezember 2020

Fotoalbum-Reihe #13

Fotoalbum mit Buchschrauben

Immer wenn ich Fotoalben nach der klassischen Variante mit Fadenheftung herstelle, habe ich danach Papier übrig, das ich zum Ausgleich der Steigung zwischen den Seiten platziert hatte. Für kleinere Bücher könnte man das Papier noch gut nehmen, sofern es kein Fotokarton ist. Aber auch das 170 g/m² schwere Skizzenpapier, das ich mittlerweile gern für Fotoalben verwende, ist für kleine Tage- oder Notizbücher nach meinem Empfinden eher ungeeignet.

Fotoalbum mit Buchschrauben

Daher verwende ich es sehr gerne noch für Fotoalben mit Buchschrauben. Hierfür muss man das Papier nicht falten und es behält das große Format von ca. 25 x 25 cm. Außerdem bin ich ja noch dabei, meine Fotoalben mit Buchschrauben zu optimieren. Meine bisher gezeigten Ergebnisse hier und hier hatten nämlich noch ganz viel Verbesserungspotential. Außerdem habe ich im Netz nach Anregungen gesucht, denn bei den Alben mit Buchschrauben gibt es ganz viele tolle Gestaltungsmöglichkeiten, die ich gar nicht in meinem eigenen Hirn erfinden kann. :)

Bei diesem Album hier habe ich Fotokarton verwendet, insgesamt sind es ca. 30 Blatt, so dass 60 Seiten entstehen. Zum Glück kann ich hier auf die Hilfe des Bücheronkels zurückgreifen, der in seiner Werkstatt eine Papierbohrmaschine hat, so dass ich die Löcher nicht von Hand bohren muss. Bei so vielen Seiten ist das verdammt viel Arbeit und wird auch nie ganz gleichmäßig. Mit der Bohrmaschine ist das aber nur eine Sache von Sekunden!

Vom Album mit dem Salamander habe ich die Idee übernommen, dass die Seiten Scharniere erhalten. Das ist eine aufwändige Prozedur von Hand, aber gerade bei der Bindung mit den starren Buchschrauben bisher die beste Variante, damit man die Seiten gut blättern und aufschlagen kann, denn das Rillen des Fotokartons hat sich für mich nicht bewährt. Das Ergebnis entschädigt den Aufwand normalerweise.

Washi Tape zum Aufhübschen der Scharniere an den Seiten

Da ich das weiße Filmoplast P für die Scharniere der Seiten nicht so ansprechend finde, habe ich hier mit Washi Tape experimentiert und muss sagen: es ist dann natürlich noch mehr Aufwand. xD Außerdem ist der Verbrauch an Washi Tape enorm. Für dieses Buch mit den vielen Seiten hat mir eine Rolle Washi Tape gar nicht gereicht, ich habe insgesamt drei Rollen (mit je 5 m Tape) verbraucht, daher sind es nun drei verschiedene Motive geworden. Wiederholen würde ich das vermutlich nicht mehr, da ich es auch optisch nicht so perfekt finde - sofern mir nicht ein großzügiger Mensch irgendwann mal Unmengen an Washi Tape mit demselben Motiv schenkt, so dass es für ein komplettes Album reicht. xD

Fotoalbum mit Buchschrauben

Stattdessen habe ich aber schon eine andere Idee, um das weiße Filmoplast aufzupeppen, dazu bin ich aber bisher noch nicht gekommen. Vielleicht in naher Zukunft mal. Das Schöne an solchen Büchern mit Buchschrauben ist ja: man kann die Seiten auch später noch einmal heraus nehmen und verändern, wenn man das möchte. Oder der Einband gefällt nicht mehr? Dann kann man auch einfach neue Deckel herstellen.

Motiv: Blood vessels, Transmitted light brightfield. Acquired with ZEISS Axiolab 5.

Weiter zum Einband: Bei diesem Album hier habe ich mich für eine Variante mit geschlossenem Buchrücken entschieden. Normalerweise stelle ich immer zwei Deckel her, so dass der Rücken dann offen ist und man leider auch die Ungleichmäßigkeit der Seiten sieht. Denn nach dem Herstellen der Scharniere für jede Seite hat der Block leider nicht mehr den glatten Schnitt wie nach dem Schneiden. Von Hand ist mir das auch ehrlich gesagt zu viel Mühe, da dann noch halbe Millimeter zurecht zu schneiden, daher lasse ich es so. Bei diesem Einband wird der Buchschnitt aber zumindest im geschlossenen Zustand verdeckt, da die Buchdeckel miteinander verbunden sind. Am hinteren Deckel habe ich die Buchschrauben befestigt, am vorderen jedoch nicht. Stattdessen gibt es zum Befestigen der Schrauben nur innen ein schmales Stück Pappe, das ich mit Leinen bezogen habe.

Fotoalbum mit Buchschrauben

Beim hinteren Deckel habe ich es leider versäumt, ebenfalls ein Scharnier einzuarbeiten, so dass die Seiten sich zwar theoretisch gut aufschlagen lassen müssten, es aber praktisch nicht tun, weil der hintere Deckel nicht wegklappen kann. Das stört mich ein bisschen. Aber da ich außerdem den Buchrücken viel zu hoch gemacht habe (wobei das den Vorteil hat, dass man noch ganz viele Seiten einfügen könnte, wenn man längere Schrauben verwendet) und außerdem vergessen habe, zusätzliche Kartonstreifen einzuarbeiten, um die spätere Steigung durch eingeklebte Fotos auszugleichen, ist das Album sowieso noch ein paar Schritte davon entfernt, zur Standardvariante für meine Fotoalben mit Buchschrauben zu werden. :)

Trotzdem gefällt mir aber die Variante mit dem geschlossenen Rücken prinzipiell sehr gut und hat auf jeden Fall Ausbaupotential.

Motiv: Blood vessels, Transmitted light brightfield. Acquired with ZEISS Axiolab 5.

Das Motiv auf dem Einband stammt übrigens aus dem Zeiss Microscopy Kalender 2020, der mir auf der Arbeit (ich arbeite in einem Forschungslabor) als Werbegeschenk auf den Schreibtisch gelegt wurde. Glücklicherweise habe ich den Kalender doppelt bekommen, so dass ich die schönen Motive sowohl für vorn als auch für hinten verwenden kann. In diesem Fall hier habe ich mich für die Blutkörperchen entschieden, da wir bei uns im Labor auch viel mit Zellen arbeiten, die wir aus Blut gewinnen. Anscheinend war das Motiv aber auch das Motto beim Herstellen dieses Albums: kurz vor der Fertigstellung habe ich mir beim Schneiden eines Stück Leinens sehr tief in den linken Zeigefinger geschnitten. In der Notaufnahme des Krankenhauses war glücklicherweise nicht viel los und da ich Glück im Unglück hatte, musste auch nichts zusammen geflickt werden. Aber das Album wollte wohl unbedingt Blut sehen. xD Seitdem überlege ich, ob ich mir nicht mal Schnittschutzhandschuhe zulegen sollte, wenn ich weiterhin mit Stahllineal und Cutter arbeite. Für eine Pappschere fehlt mir der Platz und für den Hebelschneider sind meine Papiere eigentlich immer viel zu groß. Ich habe zwar ein großes Schneidlineal, aber das finde ich irgendwie unhandlich und umständlich.

Womit schneidet ihr denn am liebsten Papier? :)

Bis bald,

Eure Gerdi



Anleitung Leinenecken

Einband Motiv: Blood vessels, Transmitted light brightfield. Acquired with ZEISS Axiolab 5. Aus dem Zeiss Microscopy Kalender 2020, der ein Werbegeschenk war.


Hinweis: Die verlinkten Seiten dienen lediglich zur Information und werden nicht gesponsort (d.h. ich werde nicht dafür bezahlt).

6 Kommentare:

  1. Wir haben einen Hebelschneider für die kleineren Formate. Für größere nehme ich auch das Stahllineal und den Cutter, bisher noch ohne Verletzungen. Irgendwo muss auch noch das Lineal liegen, das man mit einem Passepartoutschneider benutzen kann, das schützt die Hand, die das Lineal hält, sehr gut. Alternativ hätte ich auf der Arbeit auch eine Pappenschere zur Verfügung, aber dann muss ich die Riesenformate ja auch erstmal hinschleppen. Und wenn ich bei boesner einkaufe, überlege ich mir vorher, welches Format ich brauche und nutze deren Pappenschere. Eine eigene Pappenschere wäre doch etwas überdimensioniert für die wenigen Male, wo ich sie wirklich brauche.
    Liebe Grüße von Frau Frosch

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  2. Na toll, vor lauter Lineal-Cutter-Hebelschneider-Wald sehe ich die einzelnen Bäume nicht ;-). Ich wollte doch noch dringend schreiben, wie gut mir Dein Fotoalbum gefällt! Mal abgesehen davon, dass das meine Lieblingsfarben sind, finde ich auch Deine Lösungen klasse!

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    1. Vielen Dank für das Kompliment! Meine Lieblingsfarbe ist es übrigens auch. :D

      Darf man fragen, was du beruflich machst, dass ihr eine Pappschere auf der Arbeit habt? Ich bin sehr neugierig, ich weiß. :)

      Liebe Grüße, Gerdi

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    2. Ich bin Lehrerin und in der Schule wird auch Buchbinden unterrichtet (Waldorfschule), allerdings nicht von mir.
      Liebe Grüße und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünscht Dir Frau Frosch

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  3. Mir gefällt dein Fotoalbum sowas von gut... Ich würde es sofort kaufen wenn ich das so im Laden sehen würde, aber es ist auch eine gute Inspiration zum Selberbasteln für die 100 schönsten Fotos aus dem Familienhotel in Brixen wo wir letzte Woche waren:) Danke fürs Teilen

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    1. Liebe Pia, das ist ein tolles Lob. Vielen Dank! :)
      Liebe Grüße, Gerdi

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